Pythagoras
griechischer Philosoph (um 580 - 496 v.Chr.)
Pythagoras gründete um 532 v.Chr. in Croton, Unteritalien, den Bund der Pythagoreer. Es handelte
sich dabei um eine orphische Gemeinschaft mit wissenschaftlichen, religiösen, ethischen und auch
politischen Zielen (Reform der Gesellschaft). Ihre Einmischung in die Politik führte zur Verfolgung
und letztlich zur gewaltsamen Zerschlagung der Pythagoreer um die Mitte des 5. Jahrhunderts v.Chr.
Der Hauptbestandteil der Lehre des Pythagoras war die Ansicht, dass die Zahl das Wesen aller Dinge sei
und letztlich alles Sein und jede Realität auf Zahlenverhältnisse reduziert werden könne.
Diese Theorie wurde später auch auf die Musik, die Geometrie und die Astronomie angewandt. In der
Musik soll Pythagoras die Intervalle Quinte, Quarte und Oktave erfunden haben, was sich jedoch
ebensowenig erhärten lässt wie seine Urheberschaft des so genannten Lehrsatzes des Pythagoras.
Er fand jedoch heraus, dass die Erde sich um ihre Achse dreht, und erkannte darin die Ursache für
Tag und Nacht.
Die Anhänger des Pythagoras waren durch eine Gütergemeinschaft miteinander verbunden. Der
kultische Mittelpunkt der Bewegung waren die so genannten Orgien.
Ihre Ethik war auf eine harmonische Lebensführung gerichtet. Sie glaubten an die Wanderung der
Seelen (Metempsychosis), die im Gehirn ihren Sitz hätten (siehe auch Seelenwanderung und
Reinkarnation) bis zur Erlösung durch die Reinigung der Seele.
Von Pythagoras ist kein Schrifttum überliefert. Er gab seine Lehren ausschließlich
mündlich weiter, weshalb es schwierig ist, sein Ideengut von dem seiner Schüler zu trennen. Die
so genannten "Pythagoreischen Mysterien" hatten im 4. Jahrhundert v.Chr. in Unteritalien und
Griechenland großen Einfluss, u.a. auf Aristoteles und Plato. Die Pythagoreer konnten bedeu- tende
wissenschaftliche Entdeckungen erzielen. So vertrat etwa Archytas von Tarent bereits die These von der
Kugelgestalt der Erde.
Für die Ausprägung der Mathematik und der westlichen, rationalen Philosophie war Pythagoras
von fundamentaler Bedeutung. Zu erneutem Aufstieg seiner Gedanken führte die Bewegung der
Neupythagoreer in der Renaissance. So wurde Johannes Kepler durch Pythagoras zur Ent- deckung seiner
Gesetze (keplersche Gesetze) geführt.

|